Nach den Aufzeichnungen des ehemaligen 3. Pfarrers von St. Petri Abraham Wolfgang Heckel hat schon 1553 auf der Draht – wie die heutige Pestalozzistraße damals hieß – eine alte Siechenkapelle gestanden, welche dem heiligen Nikolaus, als Schutzpatron der Reisenden gewidmet war. „Siechenkapelle“ wahrscheinlich deshalb, weil sie und die umliegende Gegend – die damals noch weit vor den Stadtmauern lag –, zur Isolierung der Erkrankten verwendet worden war, als 1450 die Pest ausbrach. Am Konraditag 1553 wurde auch dieses Kirchlein zerstört. Heute ist von der alten Kapelle nur noch ein Fensterbogen mit gotischem Maßwerk erhalten, 1573-76 wurde die Nikolaikirche wieder aufgebaut. Um 1650 – nach dem Erlöschen der großen Pestseuche – wird die Nikolaikirche dann bevorzugt zur Begräbnisstätte für wohlhabende Bürger, Adelige und marktgräfliche Bedienstete, die zum Erhalt der Kirche beigetragen hatten. Für viele von ihnen wurden Grabsteine an der Außenmauer oder in der Kirche angebracht oder in ihrer Nähe Grüfte errichtet. Durch die vermehrte Nutzung wurde 1665 beschlossen die Kirche um 6 Meter zu erweitern. Um 1800 erhielt die Kirche eine Aufwertung, da das umliegende Friedhofsareal als allgemeine Begräbnisstätte der Stadt bestimmt wurde. 1898 wurde der alte Friedhof geschlossen. Im neuen Friedhof etwas oberhalb wurde eine neue Friedhofskapelle errichtet. (nach Maria Sesselmann). Letzte Renovierung 2008.
Wandmalereien unter der Empore an den mittleren Langseiten: nördlich Auferstehung, darüber Inschrift, südlich Kreuzgruppe; jeweils mit Stifterfamilien. Schlecht erhalten, ergänzt; wohl nach der Erbauungszeit.
Altar: Epitaphartiger Holzaufbau, Rahmungen und Dekor vergoldet; 1670 von Hans Georg Brenck. An der Predella Kartusche mit Inschrift, die besagt, dass der Altar 1669 von Leonhard Eck gestiftet wurde. Altarblatt: Auferstehung Christi von Michael Conrad Hirt d.J., 1670, mit gekröpfter Rahmung und rundbogigem Schluss. Giebelstücke mit Engel, Dazwischen Monogrammschild; darauf Kruzifixus.